Geschichte der Pfarrei St. Maximin
Der Ort Pachten geht auf eine alte
Römersiedlung zurück. Etwa um das Jahr 300 n. Chr. wurde ein römisches
Kastell an der Schnittstelle der Strassen Metz-Mainz und Straßburg-Trier
angelegt. Möglicherweise war der Name dieser Siedlung CONTIOMAGUS. Schon
in dieser Zeit gab es Christen.
Zeugnis davon gibt der Grabstein eines
Kindes mit dem Namen Ursus, auf welchem sich christliche Symbole finden
lassen. Das Original ist in den Wirren des II. Weltkrieges verloren
gegangen. Eine Nachbildung befindet sich unter der Empore der Kirche auf
der rechten Seite unter der Kreuzgruppe.
Der Name Pachten erscheint erstmals im 10. Jahrhundert als PAHTA. Eine
Urkunde des Bischofs Albero von Trier (1131-1152) erwähnt Pachten unter
den Pfarreien, die zur jährlichen Wallfahrt nach Mettlach verpflichtet
waren. Ab 1294 findet sich der heutige Name. Die Grundherrschaft gehörte
den Herren von Siersburg, die sie durch Schenkungen (1292 und 1301) der
Komturei Beckingen des Deutschritterordens übertrugen. Im 13.
Jahrhundert gehörte auch das Kloster St. Matthias zu den Grundherren.
1590 war Pachten größer als Dillingen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg
zählte es nur noch 16 Familien. Eine Urkunde von 1690 erwähnt, dass
Pachten den Zehnten an die Äbtissin von Fraulautern zu entrichten
hatten, was bis zur Französischen Revolution Bestand hatte.
Politisch gehörte Pachten bis 1815 zum Herzogtum Lothringen, Amt
Wallerfangen, kirchlich zum Bistum Trier. Von 1802-1817 wurde es dem
Bistum Metz zugesprochen und war Filialkirche von Dillingen. 1827 wurde
Pachten eigenständige Pfarrei.
Im 12. Jahrhundert wurde die 1890/91 abgerissene Kirche im
frühromanischen Stil errichtet. Aus der alten Kirche stammt ein
Basrelief, das sich in der heutigen Kirche über dem Eingang im Turm
befindet. Es stellt
einen Mann dar, der mit dem Kreuz gegen einen
Drachen und mit einem Buch gegen einen Zentauren kämpft. Eine weit
verbreitete Auslegung sieht darin den Pfarrpatron, den Hl. Maximin von
Trier, der als Bischof gegen das Heidentum und die Irrlehre des Arius,
der die wahre Gottheit Jesu Christi leugnete,
kämpfte.
Des Weiteren sind noch die beiden Seitenaltäre aus der alten Kirche
erhalten. Im 17. Jahrhundert wurde der Marienaltar geschaffen, in dessen
oberer Nische sich die Statue des Hl. Sebastians, des Patrons der
Pestkranken befindet. Darüber befindet sich in einer Muschelnische eine
Marienstatue jüngeren Datums. Die Predella stammt aus dem 18.
Jahrhundert, sehr wahrscheinlich aus der Guldner-Werkstatt, und zeigt
ein Verkündigungsrelief.
Der Josefsaltar wurde von der Fraulauterner Äbtissin Johanetta von Wiltz
(1617-1622) gestiftet,
was die Wappen ihrer Ahnen Wiltz und Bayr von
Boppard bezeugen. In der oberen Nische befindet sich eine Darstellung
des Hl. Nikolaus, darunter befindet sich eine Josefsstatue jüngeren
Datums. Die Predella zeigt ein Reliefbild des Erasmus und stammt
wahrscheinlich aus der Guldner Werkstatt.
1890/91
wurde die baufällig gewordene Kirche abgebrochen. Nach den
Plänen des Architekten Wilhelm Hektor wurde die heutige neugotische
Kirche errichtet. Sie erhielt einen Eingangsturm, ein Haupt- und zwei
Seitenschiffe, eine Decke mit Kreuzrippengewölbe, einer Orgelempore,
einer halbrunden Apsis und drei großen und zwei kleinen Fenstern, in den
Seitenschiffen jeweils fünf Fenster und der Innenraum wurde durch Säule
in fünf Joche unterteilt.
1893 wurde die Kirche eingeweiht und die weitere Innenausstattung in
Angriff genommen. Am Kirmessonntag 1895 riss ein gewaltiger
Gewittersturm den Turm der Kirche um, der wieder neu im Jahr 1897
aufgebaut werden musste.
Vor allem der II. Weltkrieg hinterließ an der Kirche schlimme Spuren.
Durch die Druckwelle einer Explosion eines Munitionszuges im Dillinger
Bahnhof wurden die Fenster zerstört und die Kirche war
einsturzgefährdet. Nach dem Krieg sowie in den Renovierungen von
1962/63, 1973/74 und 2005/07 wurden die meisten Schäden behoben. Als
Zeitzeugen sind einige Einschläge der Granatsplitter am Kirchturm immer
noch zu sehen.
An die Stelle der Gipsfiguren der Vierzehn Nothelfer traten 1956 moderne
Tonplastiken, die von der Franziskanerschwester Eberhardis aus dem
Elisabeth-Kloster in Trier entworfen und ausgeführt wurden. Diese wurden
zunächst unter der Empore gruppiert und erhielten 1974 eine bleibende
Stätte im Nischenretabel des Hochaltars. Im 14. Jahrhundert begann die
Verehrung der Vierzehn Nothelfer, die sich rasch in Deutschland
verbreitete. Am Maximinfest 1974 wurde die Kirche auf den Titel des Hl.
Maximin von Trier und der Hl. Vierzehn Nothelfer konsekriert. Im
Reliquiar im Hochaltar befindet sich ein Knochensplitter des Hauptes von
St. Maximin sowie Reliquien der Trierischen Märtyrer und der Nothelfer
und anderer Heiligen.
Nach und nach wurden im Kirchenraum weitere Heiligenfiguren angebracht:
Unter der Empore auf der „Männerseite“ befindet sich eine Kreuzgruppe
mit dem gekreuzigten Jesus, seiner Mutter Maria und dem römischen
Hauptmann Longinus. Auf der „Frauenseite“ ist das Bildnis der
Immerwährenden Hilfe. Des Weiteren: Hl. Antonius von Padua (Patron der
Armen), Hl. Stephanus (Patron der Jugend), Hl. Johannes d. Täufer
(Patron der Männer), Hl. Maximin von Trier (Pfarrpatron), Hl. Theresia
von Avila (Kirchenlehrerin), Hl. Cäcilia (Patronin der Kirchenmusik),
Mutter Anna (Patronin der Großmütter), Hl. Elisabeth (Patronin der
Frauen und der Caritas) und die Hl. Theresia vom Kinde Jesu (von Lisieux).
Die Geistlichen der Pfarrei St.
Maximin:
Die Pfarrer der Pfarrei St. Maximin:
um 1220 Arnold – Priester von Pachten
1677 – 1716 Peter Heis
1744 – 1762 Johannes Pontiani
1762 – 1765 Andreas Mailly
1765 – 1788 Nikolaus Schultes
1789 – 1812 Christoph Hauck (Haugh)
1813 – 1816 Engelbert Henkel, Vikar
1819 – 1822 Nikolaus Heinesch, Vikar
1823 – 1841 Peter Lorrain, Augustinermönch
52-jährige Vakanz
1893 – 1907 Georg Weis
1907 – 1911 Nikolaus Reitz
1911 – 1926 Marcellus Bohn
1927 – 1941 Antonius Nachtsheim
1942 – 1954 Jakob Gilen
1954 – 1969 Alois Molter
1969 – 1992 Georg Jutz
1992 – 2003 Gerhard Kerber
2003 - Patrik Schmidt, seit 2007 stellvertretender Dechant, seit 2012 Dechant
Die Kapläne der Pfarrei St. Maximin:
1906 – 1907 Christian Schmitz
1914 – 1917 Michael Ludwig
1917 – 1920 August Horsch
1921 – 1925 Hubert Zell
1925 – 1927 Peter Domann
1927 – 1929 Peter Johann Lenz
1929 – 1932 Heinrich Massin
1932 – 1933 Alfred Zens
1934 – 1937 Matthias Wolfsfeld
1937 – 1939 Johannes Zick
1942 Friedrich Masselter als Pfarrverwalter
1953 – 1955 Religionslehrer Dr. Alfons Thome
1955 – 1958 Peter Klein
1958 – 1961 Josef Dissemond
1951 – 1964 Anton Kasper
1964 – 1965 Helmut Rausch
1967 – 1968 Ludwig Müller
Die Diakone der Pfarrei St. Maximin:
1975 – 1976 Alfons Müller
1977 – 1980 Willi Bertges
1984 – Michael Balenzia
2006 – 2007 Axel Feldmann
2008 – 2009 Marco Hartmann
2012 – 2014 Jijo Antony O. Praem-
GEDENKEN AN DAS SEGENSREICHE WIRKEN DER MISSIONSSCHWESTERN VOM KOSTBAREN BLUT IN DER PFARRGEMEINDE ST. MAXIMIN
Die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut waren von 1918 bis 1994 in Pachten ansässig, die überwiegende Zeit in der Klosterstrasse, heute Neustrasse, und sie haben in diesem Zeitraum auf unglaublich vielen Gebieten gewirkt. Ganz besonders sichtbar war natürlich der Betrieb des Kin-dergartens, Sr. Bertram z.B. ist heute noch vielen Pachtenern in Erinnerung, und Sr. Friedegunde hat sich im Aufbau der Kindertagesstätte verdient gemacht. Unvergessen auch das Wirken in Jugendarbeit und Religionslehre u.a. durch Sr. Perdolens und Sr. Philomene. In der Krankenpflege waren zeitweise zwei Schwestern im Einsatz und durch Mitwirken von Sr. Eugenie erfolgte der Aufbau der heutigen Caritas Sozialstation. Weiterhin gab es u.a. die Nähschule und die Paramentenstunde und noch vieles mehr. Und für Menschen mit familiären oder persönlichen Problemen waren die Schwestern zu allen Tageszeiten Anlaufstelle und Ansprechpartnerinnen. Vier junge Pachtener Frauen traten in dieser Zeit in den Orden der Mariannhiller Missionsschwestern ein: Berta Bourgeois / Sr. M. Veridiana (1899-1992), Paula Guldenkirch / Sr. M. Ignatis (1911-1996), Mathilde Ruschel / Sr. M. Isolde (1922-2000) sowie Anni Grohs / Sr. M. Alexandra (1922-1951).Leider ging der Zeittrend und der Nachwuchsschwund auch an unserem Kloster nicht vorbei. Anfang der Neunziger Jahre war dann die Belegung auf drei Schwestern geschrumpft, Oberin Sr. Alberte, als Nachfolgerin der Oberin Sr. Domenico, sowie Sr. Dietberga und Sr. Margot, und das Haus konnte nicht länger gehalten werden. Zurück blieben neben der dankbaren Erinnerung zwei Grabstellen auf dem Pachtener Friedhof. Aufgrund des Wunsches des Provinzialates der Schwestern wurden diese beiden Gräber im vergangenen Jahr eingeebnet. Im Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat St. Maximin wurden Überlegungen angestellt, wie das Gedenken an die Schwestern in der Pfarrgemeinde St. Maximin aufrechterhalten werden kann. Zu diesem Zweck wurde ein von der Stadt Dillingen finanzierter Gedenkstein in Auftrag gegeben, der seinen Platz in der Pfarrkirche auf der Frauenseite neben dem Schriftenstand gefunden hat.